VDI 6022-1 Belüftung und Raumluftqualität Hygienebedürfnisse für Belüftungs- und Klimaanlagen und -einheiten (VDI Belüftungspraxis)
Die VDI 6022 Richtlinienreihe gilt für alle Räume oder Bereiche und Ausrüstungen, die von Personen mehr als 30 Tage im Jahr oder regelmäßig mehr als zwei Stunden täglich genutzt werden.
VDI 6022 Abschnitt 1 gilt für alle Belüftungs- und Klimaanlagen sowie Klimageräte, deren zentrale oder dezentrale Komponenten (einschließlich Einheiten wie Rückkühlanlagen) die Qualität der Zuluft beeinflussen.
Die VDI 6022 gilt auch für Abluftsysteme, wenn diese über Umluft die Qualität der Zuluft beeinträchtigen können.
Vorhandene Belüftungs- und Klimaanlagen
- Arbeiten im Rahmen einer Fortführungsbewilligung in einer Weise, die mit der strukturellen Brandschutzbestimmungen vergleichbar ist.
- Um die Fortsetzung der Hygienegüte zu gewährleisten, werden als kurzfristige Ausgleichsmaßnahmen diese Systeme häufiger Hygienekontrollen und Hygienevereine unterzogen und sofort einfache Umbaumaßnahmen eingeleitet.
Für die langfristige und vollständige Umsetzung von VDI 6022 Abschnitt 1 wird, sofern die Bauweise dies zulässt, die Festlegung eines schrittweisen Programms empfohlen.
Begriffe und Definitionen
Arbeitsplatz
- Ein Raum wird als Arbeitsplatz angesehen, wenn er regelmäßig von Mitarbeitern mehr als 30 Tage im Jahr oder mehr als zwei Stunden täglich belegt ist.
Außenluftstrom
- Der Luftstrom, der von außen in ein System einströmt oder unbehandelt direkt in einen Raum strömt.
Sauber abgekehrt
- Der Zustand einer Oberfläche, die mit einem Besen oder einer Bürste gereinigt wurde und visuell als sauber angesehen werden kann.
- Hinweis: Falls Unklarheiten über die Stauboberflächenbelastung und die „sauber abgekehrt“-Einstufung bestehen, wird empfohlen, Messungen durchzuführen.
Desinfektion
- Verfahren, die darauf abzielen, die Anzahl lebender Mikroorganismen zu verringern.
Dezentrale Klimaanlage
- Im Gegensatz zu einer zentralen Klimaanlage ist diese Einheit einem einzelnen Raum zugeordnet und versorgt diesen Raum mit sekundärer Luft oder Außenluft.
- Hinweis 1: Beispiele für solche Einheiten:
- Ventilator-Konvektoren / Fan-Coil Einheiten
- Schrankeinheiten
- Luft-/Kühlgeräte / Split-Systeme
- Ähnliche Einheiten
- Hinweis 2: Siehe die folgende Einschränkung → Dezentrale Wandmontage
Dezentrale Wandmontierte Klimaanlage
- Dies ist eine Einheit, die an einer Wand oder in der Nähe montiert wird und einen kurzen Luftweg zum Aufnehmen von Außenluft hat, das heißt von einer Wand oder einem Fenster.
- Hinweis: Beispiele für solche Einheiten:
- Wandeinheiten
- Fensterbalkoneinheiten
- Bodenuntereinheiten
- Fensterklimaanlagen
- Ähnliche Einheiten.
Terminalgerät
- Ein Gerät, das mit Luft aus zentralen Klimaanlagen sowie, je nach Fall, mit sekundärer Luft arbeitet, aber keinen eigenen mechanischen Antrieb zur Luftverarbeitung hat.
- Hinweis: Dies bedeutet, dass jedes Terminalgerät einem einzelnen Raum zugewiesen ist.
- Beispiele für solche Geräte:
- Volumenstromregler
- Induktionsgeräte
- Kühlende Decken, alle leisen Kühlkomponenten wie Kühldecken
- Trennwände, Kühlkonvektoren, hängende Kühlpanels usw.
- Folgendes kann ebenfalls Terminalgeräte sein:
- Mischkästen außerhalb der zentralen Klimaanlage
- Letzte Kühler und Heizkörper außerhalb der zentralen Klimaanlage
- Volumenstromregler, die einem Raum zugewiesen sind.
Unbedenklichkeit für die Gesundheit des Menschen
- Der Zustand, bei dem erwartet wird, dass Gesundheit durch die verwendeten Methoden und technischen Systeme sowie deren Betrieb und Wartung nicht beeinträchtigt wird.
- Hinweis: Dies bedeutet auch, dass mögliche Synergien und wechselseitige Verstärkungen in der Bewertung berücksichtigt werden. Wenn erforderlich, wird ein Gutachten von einer anerkannten unabhängigen Organisation eingeholt.
Hygiene
- Maßnahmen zur Vorbeugung von Krankheiten sowie zur Erhaltung und Förderung der Gesundheit.
Hygienegutachter
- Ein Arzt oder Mikrobiologe, der auf Hygiene (und/oder Umweltmedizin) spezialisiert ist und mindestens die Informationen durch eine A-Kategorienaussbildung zum Betrieb und zur Funktionsweise von Belüftungs- und Klimaanlagen sowie praktischer Erfahrung in deren Inspektion und hygienischer Bewertung besitzt.
- Hygienegutachter: Eine Person, die über die fortgeschrittene Ausbildung gemäß VDI 6022 Abschnitt 4, Kategorie RLQ, qualifiziert ist, um Inspektionen von Belüftungs- und Klimaanlagen durchzuführen und gemäß VDI 6022 Abschnitt 3 Bewertungen der Innenluftqualität bis Klasse 2 zu machen.
- Hygieneexperte: Eine Person, die über tiefgehende Kenntnisse in den Bereichen Hygiene und Mikrobiologie aufgrund einschlägiger universitären Studien verfügt und idealerweise auch berufliche Erfahrung im medizinischen Bereich und Kenntnisse über die Funktionsweise von Belüftungs- und Klimaanlagen auf dem Niveau der jeweiligen Kategorie hat. Diese Person sollte auch in der Inspektion von Belüftungs- und Klimaanlagen und der hygienischen Bewertung der Inspektionsergebnisse ausgebildet und erfahren sein.
Hygieneinspektion
- Qualifizierte Untersuchung des hygienischen Zustands von Belüftungs- und Klimaanlagen.
Hygienekontrolle
- Regelmäßige, periodische Überwachung des hygienischen Zustands von Belüftungs- und Klimaanlagen in kurzen Abständen.
CFU (koloniebildende Einheit)
- Die Einheit, die die Anzahl der kultivierbaren Mikroorganismen ausdrückt. [DIN EN 13098]
Kritisches Ergebnis
Beispiele für kritische Ergebnisse sind:
- Wiederholtes Überschreiten der zulässigen Gesamtzahl koloniebildender Einheiten in Wasser für Befeuchter (Standardwert: 1000 CFU/ml) oder in Umlaufwasser von Rückkühlanlagen (Standardwert: 10000 CFU/ml).
- Überschreiten der Legionellenkonzentration in Befeuchterwasser von mehr als 100 CFU/100 ml oder in Umlaufwasser von Rückkühlanlagen mehr als 1000 CFU/100 ml.
- Wiederholte Schimmelkontamination in Befeuchterwasser.
- Zahl der CFUs unterhalb der Luftbehandlungsgeräte höher als in der Zuluft.
- Sichtbarer Schimmel oder andere mikrobielle Wachstumsarten auf den Oberflächen der Belüftungs- und Klimaanlagen, die mit behandelter Luft in Kontakt kommen.
Lufthygiene
- Ein Zweig der Hygiene, der sich mit den Wechselwirkungen zwischen der menschlichen Gesundheit und der Atemluft in Innenräumen befasst.
Mikroorganismen
- In Bezug auf Belüftungs- und Klimaanlagen bezieht sich dieser Begriff auf Bakterien (wie Legionellen), Algen und Schimmel, die in Wasser oder feuchten Oberflächen (wie Befeuchterwasser oder Kondensatwasser) gedeihen können.
Belüftungs- und Klimaanlagen und Klimaanlagen
- Die Gesamtheit aller Komponenten, die für die Ventilation von einem oder mehreren Räumen erforderlich sind.
- Hinweis: Im Sinne dieses Leitfadens umfasst dies auch systemabhängige Montagen wie → zentrale und → dezentrale Klimaanlagen, → Terminalgeräte usw.
Vorhandene Belüftungs- und Klimaanlagen
- Im Sinne dieses Leitfadens gilt jede Belüftungs- und Klimaanlage, die vor der Veröffentlichung der relevanten Ausgabe von VDI 6022 installiert wurde, als bestehendes System.
Kleine Belüftungs- und Klimaanlage
- Ein Belüftungs- und Klimaanlagensystem, das nur aus „Filtration“ und/oder „Heizung“ besteht, mit einem kompakten allgemeinen Design und dem gleichen Benutzer und Betreiber/Eigentümer.
Sekundärluft
- Der Luftstrom, der aus einem Raum entzogen, konditioniert und dann wieder in denselben Raum zurückgeführt wird. [DIN EN 13779, Tabelle 2]
Zirkulationsluft
- Zirkulationsluft ist Abzugsluft, die als Teil der Zuluft an das Klimasystem zurückgeführt wird, ohne dass sie aus einem Raum entnommen wird.
Referenzluft
- Mindestqualität der Zuluft.
Pflegeleichte Belüftungs- und Klimaanlage
- Ein solches System stellt mit angemessenem Aufwand Zugang bereit oder ermöglicht visuelle Inspektionen.
Zentrale Belüftungs- und Klimaanlage
- Ein System, das mehreren Räumen Außenluft oder → Zirkulationsluft zuführt.
ALLGEMEIN
Dieser Leitfaden ergänzt die geltenden Bestimmungen zur Planung, Ausführung, Betrieb und Wartung von Belüftungs- und Klimaanlagen in Bezug auf Hygiene.
Periodische technische Wartung, funktionelle und hygienische Kontrollen sowie periodische Hygienekontrollen sind von großer Bedeutung.
Zuluftqualität
- Die Zuluft muss gesundheitlich unbedenklich und geruchsfrei sein. Zusätze, die Gerüche verursachen, sind, auch auf unbewusster Ebene (über dem Wahrnehmungsschwellenwert), nicht zulässig.
- Ausnahmen gelten für Methoden, die darauf abzielen, die Qualität der natürlichen Außenluft zu erhalten oder wiederherzustellen und Systeme, bei denen die Gebäudebewohner solche Zusatzstoffe akzeptieren.
- Die erforderliche Zuluftqualität hängt von der Referenzluft, den abzutransportierenden Lasten und der gewählten Luftwechselrate ab.
Referenzluft
- Das Mindestziel der Hygieneanforderungen ist, dass die Luftqualität nicht durch das Klimasystem oder die Belüftungs- und Klimaanlage beeinträchtigt wird, wie in VDI 6022 Abschnitt 1 beschrieben.
- Die Einhaltung der festgelegten Ziele wird durch den Vergleich der Zuluft mit der unten definierten Referenzluft ermittelt.
- Die Referenzluft entspricht entweder gesunder Außenluft, gesunder Innenluft im verwendeten Bereich oder einer Luftqualität, die abhängig vom Mischungsverhältnis der beiden ist.
Physikalische Anforderungen
- Arbeitstemperaturen, Innenraumluftfeuchtigkeit und Luftgeschwindigkeiten für den thermischen Komfort sind in ISO 7730, EN 15251, EN 13779 und VDI 3802 für Fabriken festgelegt.
- Lärmemissionen von Belüftungs- und Klimaanlagen müssen den Anforderungen des Verwendungszwecks entsprechen, wie in VDI 2081 festgelegt.
Luftchemische und mikrobiologische Anforderungen
- Belüftungs- und Klimaanlagen müssen so geplant, ausgeführt, betrieben und gewartet werden, dass das Wachstum von Mikroorganismen verhindert wird.
- Alle Luftbehandlungsbereiche werden so geplant, betrieben und gewartet, dass zusätzliche Belastungen durch schädliche Substanzen sowie anorganische und organische Schadstoffe vermieden werden.
- Materialien, die in Klimaanlagen verwendet werden, bei denen hohe relative Luftfeuchtigkeit oder große Mengen Wasser aufgrund des beabsichtigten Gebrauchs vorkommen, dürfen keine Nährsubstrate für Mikroorganismen bereitstellen (Beweis wird nach EN 846 erbracht).
- Der Gehalt der Zuluft an organischen, anorganischen oder biologischen Bestandteilen darf in keiner Kategorie den Inhalt der Referenzluft überschreiten (siehe Abschnitt 3.3).
- Dichtungsmaterialien in den Luftbehandlungsbereichen müssen geschlossenporig sein, keine Feuchtigkeit aufnehmen oder Gerüche verbreiten und insbesondere keine nahrhaften Substrate für Mikroorganismen bereitstellen.
Gemäß VDI 6022:
- Hygienische Untersuchung von Wassern
- Untersuchung von Oberflächen
- Luftmessungen
- Messung der Stauboberflächenbelastung/der sauberen Abkehr bei der Zertifizierungsphase wird erneut bewertet.
Der Bewertungsprozess gemäß VDI 6022 Standard ist wie folgt beschrieben.
Alle Komponenten:
- Auswahl: Die Auswahl und Anordnung der Komponenten in Bezug auf Hygiene und die Ausarbeitung eines Wartungskonzepts müssen der Hygiene-Leistungsspezifikation und den Anforderungsklassen gemäß VDI 6022-1 und den Referenznormen entsprechen.
- Erst-Hygieneinspektion: Alle Materialkomponenten werden hinsichtlich der hygienischen Anforderungen überprüft. Materialien wie Klebstoffe, Farben, Kunststoffe, Gummi müssen gemäß ISO 846 getestet werden.
- Produktdesign: Die Gestaltung der Einheiten und Komponenten gemäß VDI 6022 muss sichergestellt werden, und Abweichungen müssen dokumentiert werden.
- Installation: Die Installation aller Komponenten und Einheiten der Klimaanlage gemäß VDI 6022 muss sichergestellt werden, und Abweichungen müssen dokumentiert werden.
Methode B: Bestimmung fungistatischer Effekte
Testproben werden in einer vollständigen Nährmediumumgebung ausgesetzt, das eine Kohlenstoffquelle enthält, in einer Mischung mit Pilzsporen. Auch wenn der Kunststoff keine Nährstoffe enthält, können Pilze wachsen und deren Metaboliten können das Nährmedium und damit das Material angreifen.
Wachstumshemmung auf der Kunststoffoberfläche oder im Nährmedium (Hemmzone) zeigt die fungistatische Aktivität des Kunststoffs oder das Vorhandensein eines fungiziden Prozesses.
Um die grundlegende qualitative Wirkung eines Biocids in einem Kunststoffmaterial zu zeigen, sollten Testproben ohne Biocid und Testproben mit Biocid in den Versuch einbezogen werden. Wenn die Testproben ohne Biocid mehr Wachstum zeigen, kann eine qualitative Wirkung auf die fungistatische oder fungizide Aktivität festgestellt werden.
Methode C: Bakterienresistenz
Die Wirkung von Bakterien auf Testproben wird unter Verwendung eines unvollständigen Mediums ohne Kohlenstoffquelle bewertet. Wenn keine Mikroben auf dem Agar um das Testmaterial wachsen, enthält das Material keine Nährstoffe.
Wenn ein Material antibakterielle/hygienische Eigenschaften fordert, muss es gemäß ISO 22196 getestet werden, um die antibakterielle Leistung von Kunststoffmaterialien ohne Poren zu messen.
Methode D: Mikrobielle Bodenresistenz (Bodeneinlagerungstest)
Testproben werden in natürlichen Böden mit bekanntem Wasserhaltevermögen und spezifischem Feuchtigkeitsgehalt vollständig eingegraben.
Der Bodeneinlagerungstest wird in dieses Dokument aufgenommen, da viele Kunststoffe ständig mit Boden in Kontakt sind und Feuchtigkeit ausgesetzt sind.
Auswahl der Eigenschaften zur Bewertung biologischen Abbaus
Die Auswahl der zu bewertenden Eigenschaften hängt von der Zielsetzung des Tests ab. Die visuelle Beurteilung von biologischen Angriffen sollte immer als erste Phase zur Bestimmung der Widerstandsfähigkeit von Kunststoffen erfolgen.
Es wird empfohlen, Eigenschaften zu wählen, die Oberflächenänderungen wie Glanz, Biegeeigenschaften, Schlagzähigkeit und Härte deutlich zeigen.